Hallo Benno,

das kenne ich auch von der Computertruhe. Die haben derzeit das Problem, dass fast alle SSDs ausgebaut und vernichtet werden. Die Ursache ist oft Angst davor etwas falsch zu machen gepaart mit schlechter Beratung seitens IT-Sicherheits- bzw. Datenschutz- oder gar Riskmanagement-Leuten. Denen, die die Geräte spenden wollen dieses Vorgehen auszureden zu wollen ist in der Regel nicht möglich. Falls du es dennoch versuchen möchtest:

Bei magnetischen Datenträgern würde bereits das einmalige(!) komplette Überschreiben mit 0 oder 1 reichen, obwohl für solche Speicher eine Wiederherstellung aus der Restmagnetisierung möglich ist. Daher kommen diverse Löschverfahren mit 7- oder gar 23-maligem Überschreiben mit verschiedenen Verfahren. Da das sehr aufwändig ist, sparen Firmen das gern ein. Dass möglich bedeutet, dass ein einzelnes Bit nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit korrekt wiederhergestellt werden kann, wird dabei gern übersehen:

Nehmen wir mal an, die Wiederherstellung eines einzelnen Bits sei mit 80%iger Wahrscheinlichkeit möglich – eine recht hohe Annahme. Dann ist die Wahrscheinlichkeit zur Wiederherstellung eines Bytes 0,9⁸ → 43%. Nehmen wir weiter an, dass ein Dokument unmittelbar nur Information enthielte (Reintext, allenfalls für Datenbanken sinnvoll), so müssten wir wenigstens eine zusammengehörige Reihe von Zeichen korrekt wiederherstellen, damit wir eine Information erhalten. Sagen wir "Olav Seyfarth 4567" als Aussage darüber was ich verdiene. Das sind 16 Zeichen (ohne Leerzeichen). Die Wahrscheinlichkeit zur Wiederherstellung dieser Information ist 0,43¹⁶ → 1,4*10⁻⁶ ≈ 0.

SSDs kann und sollten man nicht "überschreiben". Die Controller versuchen, Schreibzugriffe zu minimieren ("wear levelling"). Daher würden die Daten(blöcke) nur als "leer" markiert aber nicht gelöscht. Alle mir bekannten SSDs haben aber echte, eingebaute Löschmöglichkeiten (ATA Secure Erase). Das müsste man nur benutzen…

Monitore aus diesem Grund zu shreddern ist … peinlich. Da hat jemand GAR keine Ahnung. Höchtstens eingebrannte Bildschirminhalte könnten relevant sein, das sind aber wohl "nie" sensible Daten, sondern Masken-Elemente…

Auch "ganze Notebooks" fallen eher in die Rubrik "Angst vor steuerlichen Konsequenzen" (geldwerter Vorteil; Einnahme aus Verkauf muss verbucht werden) als dass jemand Daten abgreift. Für mich ein unglaublicher Vorgang aus Umweltgesichtspunkten.

Wenn die Computertruhe Datenträger bekommt, vernichtet Sie deren Daten auf die im Wiki dokumentierte Weise. Dort ist das alles noch etwas genauer beschrieben. Da die Vernichtung von Daten rechtlich auch eine Verarbeitung von Daten ist, stellt die Computertruhe für Organisationen, die das sauber dokumentiert haben möchten, einen AV-Vertrag zur Verfügung.

Gruß
Olav

#gernePerDu
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