On Fri, Jun 23, 2023 at 04:02:28PM +0200, Julian Schreck wrote:
Hallo Tomás, danke schon mal so weit :-) Jetzt stellt/-en sich die nächste(n) Frage(n):
Ich versuche sie im Einzelnen zu beantworten. Ganz unten sind meine Fragen :)
- Wo krieg' ich den bzw. einen passenden Kernel her und wie kann ich ihn dann per Livesystem installieren? (Oder gar mit Installationsstick?)
Über kernel.org kann ich zwar jeden Kernel runterladen, aber soweit ich weiß, gibt's dort nur die „Rohversionen“ bzw. die unkompilierten oder jedenfalls wahrscheinlich nicht die, die im Debianprojekt verbaut werden bzw. letztendlich im Produktivsystem (z. B. Stable) zum Einsatz kommen.^0 Momentan bietet mir GRUB die Kernel 4.19.0-{14,20,23,24} (also 4.19.0-… …14, …20, …23 und …24) an.
Das ist nicht ganz so einfech: zum Kernel muss ja das passende initramfs (unter anderem mit den Modulen, die Deine Hardware für die frühe Phase des Bootvorgangs braucht) herumliegen. Der wird beim Installieren des jeweils neuen Kernels mit mkinitramfs gebaut. Das sieht bei mir etwa so aus:
tomas@trotzki:~$ ls -l /boot total 79736 -rw-r--r-- 1 root root 83 Apr 22 14:24 System.map-5.10.0-22-amd64 -rw-r--r-- 1 root root 83 May 12 06:08 System.map-5.10.0-23-amd64 -rw-r--r-- 1 root root 236469 Apr 22 14:24 config-5.10.0-22-amd64 -rw-r--r-- 1 root root 236469 May 12 06:08 config-5.10.0-23-amd64 drwxr-xr-x 5 root root 4096 May 23 13:33 grub -rw-r--r-- 1 root root 33478690 May 2 18:32 initrd.img-5.10.0-22-amd64 -rw-r--r-- 1 root root 33481629 May 16 09:52 initrd.img-5.10.0-23-amd64 drwx------ 2 root root 16384 Oct 30 2017 lost+found -rw-r--r-- 1 root root 7035328 Apr 22 14:24 vmlinuz-5.10.0-22-amd64 -rw-r--r-- 1 root root 7036256 May 12 06:08 vmlinuz-5.10.0-23-amd64
Zwei Kernel: "vmlinuz-5.10.0.22-amd64" und "...-23-amd64", dazu die zwei passenden initramfs "initrd.img-5.10.0-22-amd64" und "...-23-amd64".
- Kann ich auch „einfach“ mit der Kerneldatei von Debian 12 (wenn ich dann den passenden Kernel gefunden habe) einen im System bestehenden austauschen (und die Datei absichtlich falsch
benennen, ja genau), damit mein System denkt, es bootet mit dem Kernel z. B. 6.1.0, aber eigentlich bekommt es 4.19.0? Damit würde ich schon mal vermeiden, manuell in der grub.cfg (o. ä.) rumzuhantieren, müsste dann aber im Weiteren aufpassen, diesen (und erst mal nur genau diesen) Kernel zu löschen, nachdem ich ihn nochmal, allerdings unter seinem richtigen „Namen“ installiert habe.
Wenn Du Glück hast, alles an die richtige Stelle bringst, etc. -- dann kann das klappen. Aber: Du musst mindestens das initramfs (soweit ich weiss liefert der Installer eins, das generisch genug ist, um eine Chance zu haben), dann musst Du noch Grub sagen, dass es da einen neuen Kernel gibt; entweder über "grub-install", dann für das nächste Boot, oder aber in der Grub-Kommandozeile, während des Boots.
- Im recovery mode kommt nicht mal eine Kernelmeldung; der Bildschirm hat nur die blinkende Eingabemarke links oben im Eck.
Ich meinte nicht "recovery", sondern "rescue": du schnappst Dir ein Installations-USB, bootest davon, und sagst nicht "install", sondern suchst unter "advanced" den "rescue mode": der startet ein Minimal- Debian, unter dem Du u.a. Deine Platten mounten kannst, usw.
Ein wenig wie live, nur etwas schneller, dafür weniger komfortabel.
Von da aus kannst Du Dein "normales" root einbinden und versuchen, z.B. mit apt-get einen neuen Kernel zu installieren.
- Würde es dir bzw. euch helfen, wenn ich den Bootvorgang filmen würde? (Ich frage hier aus Verzweiflung.)
Hm. Ich glaube nicht, dass ich viel damit anfangen könnte.
- Könnte ich auch in einem Livesystem meine Festplatte einhängen und mit chroot mit dem Update weitermachen? Wo seht ihr da die Gefahren?
Genau das ist es, was das rescue-System für Dich macht. Du kannst auch Deine Platte in ein "Drittsystem" einbinden und mit etwas Glück und Geschick da hin chrooten (Du musst ein paar Spezialdateisysteme in Deinem chroot verfügbar machen, so etwa
mount -t proc proc /mnt/proc mount -t sysfs sys /mnt/sys mount -o bind /dev /mnt/dev
... aus dem Kopf, bitte überprüfen; ich habe angenommen, dass Du in /mnt das Dateisystem eingebunden hast, in das Du chrootest). Rescue mode macht das alles für Dich.
OK, hier meine Fragen:
- eine reale Möglichkeit ist, dass das Installieren des letzen Kernels mangels Platz schiefgegangen ist. Hast Du genug? - hast Du versucht, von der grub-Kommandozeile aus einen anderen Deiner vielen Kernels zu starten?
viel Glück, lg